Geruch / Blume
Seit längerer Zeit mal wieder eine Blume, die einem schon von Weitem süß-fruchtig entgegenhüpft. Am Glas selber schwächer und mit trockenen Noten mehr das, was man von einem Chianti erwartet: holzige Tannine, herbe Frucht und trockener Grasschnitt, dazu einen Hauch von Süße, ganz im Hintergrund. Runder und milder nach dem Schwenken, auch süßer und eine Idee fruchtiger, während die Gerbstoffe gleichbleibend präsent sind. Sehr schön.

Geschmack / Mundgefühl
Ganz ähnlich im Geschmack: Das anfänglich dominierend Süßliche bekommt schnell einen herb-grünen Kontrast im hinteren Mundraum zur Seite, eingebettet in gutes Volumen. Gar ein schmaler Körper spannt sich auf. Eine angenehme, unaufdringliche (und sich weiter entwickelnde) Struktur passt bestens ins Bild. Der Ablauf süßlich->herb wiederholt sich bei jedem Schluck, mit der Zeit aber gewinnt das Süße, Frucht wird mit angematschter Erdbeere ebenfalls deutlicher, naja, etwas deutlicher. Dann zum Abgang hin (hier etwas warten) erneut herber, schwächer, aber doch ein steter Kontrast.
Die schwache, harmonische Säure ist unentschieden zwischen mineralisch und fruchtig, Pelz oder Belag bleiben aus.

Abgang / Nachgeschmack
Reste des Herben im Abgang, mild abgesoftet. "Abgesoftet" ebenfalls der Nachgeschmack, von allem etwas, doch "verwaschener" in der Wahrnehmung, mild und frei von jeder Oxidation.

Fazit
Ein Highlight der letzten Wochen! Und ein ungewöhnlich mild-süßlicher Chianti, ohne dies wunderbar kontrastierend Herbe auch problemlos für einen Nero d'Avola zu halten.
Kaufen!