Preis < 3,-€, Primtivo, Bewertung: 1

Geruch / Blume
Zurückhaltende, doch gerbstoffreiche erste Nase mit ein wenig herber Frucht. Deutlich mehr vom Gleichen dann nach dem Schwenken, die Tannine wirken komplex, die Frucht begleitet, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Geschmack / Mundgefühl
Erstaunlich mild und fast ein bisschen süßlich vor dem Einziehen der Luft. Danach weiter süß, umgehend jedoch nimmt der Wein fast den gesamten Mundraum ein, wieder ziemlich holzig und kantig. Viel los im ersten Schluck. Das Kantige kehrt nicht zurück dafür wird es noch süßer, sowohl in Richtung Zucker als auch in Richtung Frucht, wobei letztere erneut eine herbe Komponente mitbringt, die fast zum Kontrast gereicht. Bis auf etwas Erdbeere, leicht unreif, bleiben weitere Früchte unklar. Das Mundgefühl ist von eher rauer Struktur, man ist geneigt - passend zu den auch hier noch vorhandenen Tanninen - "Sägespäne" hineinzugeheimsen. Vom Volumen her weiter gut, bis ganz in die letzte Ecke schafft es der Costellore dann doch nicht. Parallel nimmt das Süße übrigens stetig an Präsenz ab, was sehr angenehm wirkt.
Sehr mineralisch die hübsche Säure; sie passt ausgezeichnet ins Bild. Weiteres Highlight: Weder Belag noch Pelz!
Abgang / Nachgeschmack
Ein sehr schwacher Abgang zeugt von milden Rest-Tanninen. Harmonisch der Nachgeschmack, von allem etwas, aber abgesoftet. Keine Fehlnoten. Und man hat vom Wein auch in dieser Phase lange was, und nicht das Schlechteste.
Fazit
Kaufen!
Der Costellore Primitivo di Manduria nicht _ganz_ der Primitivo, wie man ihn gewohnt ist, doch das holzig-Kantige, das sich über die gesamte Verkostung zieht, ist charakterstark - und eben "mal was anderes".
Nachtrag
Die Verkostung ist vorbei, auf dem Sofa wird nachgeschenkt... jetzt - und erst JETZT - entwickeln sich Kaffee-, Schokoladen und weitere Röstaromen!
Das deutet zwingend darauf hin: Dekantieren!
