La Feria 2020 Tempranillo Rioja

Herkunft / Traube: Rioja / Tempranillo

Land: Spanien

Jahrgang: 2020

Alkoholgehalt: 13%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Plastik

Preis: 2,99€

Bewertung: 3

Geruch / Blume
Die mit frischem und vergorenem Gras sehr grün-lastige erste Nase vergeht so schnell, dass man die wenigen Fruchtnoten kaum erwischt. Zurück bleiben Reste des Grases sowie ein paar schwache Gerbstoffe. Nach dem Schwenken luftiger, frischer, dezente Parfumnoten verduften umgehend. Später wieder herber, ein muffiger Unterton bereichert, statt zu stören.

Geschmack / Mundgefühl
Sehr unauffällig zu Beginn, lediglich leicht fruchtig, das war's. Präsenter beim nächsten Schluck, das Volumen wird besser, von "groß" doch meilenweit entfernt. Es bleibt so fruchtig wie anfangs, dummerweise kommt - außer einer schmalen herben Note am Gaumen - aber auch nichts hinzu. Das Mundgefühl lange nicht so wässrig wie beim vortags verkosteten Finea Vidales (und das war sogar ein Crianza aus der Rioja), bietet aber darüber hinaus ebenfalls wenig Berichtenswertes.
Die Säure schließt sich an: Es gibt nichts darüber zu sagen. Sagen jedoch lässt sich, dass es weder Pelz noch irgendwas in Richtung Belag gibt.

Abgang / Nachgeschmack
Es überrascht jetzt allerdings doch, dass "kein Abgang" (wie eigentlich erwartet) gelogen wäre, etwas Mildes findet sich hier. Der Nachgeschmack ist ein eigentlich sehr passender Nach-Klang zu diesem nicht unangenehmen Hauch von Rotwein zuvor. Fehlerlos, oxidiert kaum und ist so schnell flöten wie die erste Nase.

Fazit
Ähem... ein Tempranillo aus der Rioja? Hallo? Findet sich praktisch nicht im Glas, auch wenn der La Feria just beim Erstellen dieser Zeilen weiter an Präsenz zulegt. Dennoch kein Grund, den Stab darüber zu brechen, hier gibt (und gab) es viele Kandidaten, die ihr Geld nicht wert waren - nun, dieser Wein gehört nicht dazu: Er eignet sich super zum "einfach-so-nebenher-Wegsaufen", weswegen ich dieses äußerst harmlose Gewächs auch sicher öfter eintüten werde, wenn ich bei Netto vorbeikomme... Abends komplexe Weine zu verkosten, dies zu verschriftlichen und Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, zur Verfügung zu stellen, das geht vor allen an den Tagen nicht, die zu lang waren. Für jene taugt der aktuelle Kandidat bestens - einfach nebenher wegsaufen.

Ein Blick auf den Bon bereitet die zweite Überraschung: Kostete der zuletzt vorgestellte 2016er La Feria noch 1,99€ (und bekam seinerzeit gar die "5"), liegt der 2020er jetzt bei 2,99€ - dies ist durch nichts zu rechtfertigen! Ich muss Vorgenanntes zurücknehmen, denn schlappe Weine für nebenher finden sich rundrum bei Discountern und Handelsketten für weniger Geld, da muss man knapp 3€ für einen unterdurchschnittlichen Tempranillo nicht ausgeben. Der Standard-Merlot beispielsweise, den es aktuell - ebenfalls bei Netto - zu kaufen gibt, kostet 1,99€ - und ist deutlich besser!

Auf eine Referenzierung auf besagten 2016er wurde verzichtet, weil zu lange her.