Torre de Ferro 2018 Dão Reserva

Herkunft / Traube: Dão / ? (*)

Land: Portugal

Jahrgang: 2018

Alkoholgehalt: 13,5%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: sehr guter Kork

Preis: 3,99€

Bewertung: 3 von 5

10.03.22

Geruch / Blume
Ziemlich grüne, fast moosige erste Nase mit Gerbstoffen von feuchtem Holz. Das Grüne verfliegt schnell, zurück bleiben trockener und komplexer werdende Tannine. Kurz derber Schweiß, dann interessante Noten von dunkler Schokolade - und Kaffee! Hat man auch nicht jeden Tag. Im Hintergrund eine herbe Frucht, die in dem Maße deutlicher wird, wie die ersten Noten nachlassen - und das geht ziemlich fix. Zudem lassen sie sich praktisch nicht wieder herbei-schwenken, waren also ein kurzes Vernügen (nur die kurze, derbe Schweißwolke kehrt verlässlich zurück).

Geschmack / Mundgefühl
Jetzt wartet der Torre de Ferro mit überraschender Süße auf, die Zunge rauf und runter, soger der Gaumen bekommt etwas ab. Entsprechend mager dort der Rest von Herbem, als Kontrast nicht mehr wirklich taugend. Das Vorherige legt nahe: Es entwickelt sich so gutes Volumen, Körper, naja, ein kleiner, wenn dann. Das Mundgefühl hat einen Ansatz von Struktur, ist cremig... bis klebrig. Tatsächlich ist die Süße rein "zuckrig", falls es dieses Adjektiv gibt, eine in Verbindung stehende Frucht gibt es hingegen sicher nicht.
Säure zeigt sich erst spät und als klar mineralisch. Kein Pelz; notiert werden muss nur ein Belag, der allerdings pro Schluck dichter wird - aber rasch wieder vergeht.

Abgang / Nachgeschmack
Ein Hauch von Abgang zeigt sich mild. Der Nachgeschmack, man muss es so klar sagen, erzeugt die Assoziation von Zuckerwasser! Immerhin mit einer schwachen Note von Pampelmuse. Das schwindet recht schnell, ganz zum Schluss bleibt Pappe, die dafür überdeutlich.
Als reine Freude an der Verkostung sicher keine vertane Zeit, für mehr als eine "3" reicht es jedoch nicht.

Fazit
Einfach zu Zucker-süß. Sonst praktisch Nuancen-frei, nur die zweite Nase ist ein echtes Highlight, und das auch noch sehr kurz.

(*)
Konnte man beim 2015er noch fündig werden ob der verwandten Trauben, bietet das Etikett des aktuellen Kandidaten nur noch ein - ausschließlich mit einer Lupe entzifferbares - babylonisches Sprachgewirr auf dem hinteren Etikett... Einzig erwähneswert, dass jetzt auch noch "Importet into GB by: LIDL" mit draufsteht... was wohl dem hirnrissigen Brexit geschuldet sein dürfte...
Ob "Alfrochiero, Tempranillo, Touriga Naciona", wie sie noch beim Vorgänger ausgewiesen waren, auch hier Grundlage dieses Produktes sind, muss also offen bleiben.