Chevalier de Fauvert 2020 

Herkunft / Traube: Okzitanien / Merlot

Land: Frankreich

Jahrgang: 2020

Alkoholgehalt: 13%

Geschmacksrichtung: mäßig trocken

Verschluss: Schraube

Preis: 1,99€

Bewertung: 3 von 5

Geruch / Blume
Anfangs eine ungewöhnliche Mischung aus grünen und zuckersüßen Noten in der ersten Nase, was rasch abklingt und unerwartet Gerbstoffe hinterlässt, die an feuchten Waldboden erinnern. Später gibt es auch noch Tabaknoten - und obenauf eine leicht herbe Frucht - dann werden die Tannine trockener... alles vor dem Schwenken! Danach gibt es - sehr deutlich - grüne Stangenbohnen, frisch vom Markt, dahinter die wiederkehrenden, trockenen Tannine... hier jetzt immerhin kaum Änderungen.

Geschmack / Mundgefühl
Praktisch nicht bemerkbar vor dem Einziehen der Luft, ist der Chevalier de Fauvert auch danach unscheinbar, leicht süßlich mit äußerst wässrigem Mundgefühl. Und annähernd ohne Volumen, das Ganze stoppt weit vor dem hinteren Mundraum. Später kommt dort, wo der Wein stattfindet, immerhin etwas Struktur hinzu, es bleibt nicht so wässrig wie zu Beginn. Nicht verwunderlich nun: Auch dieser Jahrgang "glänzt" mit Körperfreiheit. Die wenigen, fruchtigen Ansätze formen sich nicht zu einer konkreten Frucht, bleiben süßlich und undeutbar.
Eine mineralische Säure stellt sich erst spät ein, der Belag noch vom 2019er bekannt bleibt uns diesmal erspart.

Abgang / Nachgeschmack
Ersparen will sich der Chevalier wohl auch den Abgang; im Nachgeschmack Reste des Süßlichen, mit Zitrone ein Hauch konkreter jetzt in der Frucht. Das bleibt dafür ungewöhnlich lange erhalten - und mutiert auch nicht in Richtung Pappe oder Ähnlichem.

Fazit
Heissa, was für eine interessante Blume! Das war's dann aber auch...
Dem Vorgänger in den Schwächen doch zu ähnlich, um diesen 2020er mit höheren Meriten zu versehen - es bleibt bei der "3".
Oder - um mich selbst zu zitieren aus dem Fazit des besagten Vorgängers:
"Ein Wein, bei dem man die Lust verliert, sich über die Dauer der Verkostung wirklich mit ihm auseinander zu setzen. Kann man mal mitnehmen, wenn es sonst nichts im Regal gibt, das einen anspricht. Muss aber nicht."
Passt auch diesmal.

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