Torre Santa Primitivo Puglia 2019 Netto

Herkunft / Traube: Apulien / Primitivo

Land: Italien

Jahrgang: 2019

Alkoholgehalt: 13%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Perfekter Kork

Preis: 4,44€

Bewertung: 4 von 5

Geruch / Blume
Sehr schön die "dunklen Beeren", die - wenn auch flach - die erste Nase bestimmen, weich und rund. Frischer nach dem Schwenken, parfumartig jetzt in der Frucht, ohne sich darüber hinaus wesentlich zum Vorgenannten zu unterscheiden - fein! Übt man sich in Geduld, wird die zweite Nase stetig runder und dumpfer, und es gesellen sich Noten von (Milch-)Schokolade hinzu!
Geschmack / Mundgefühl
Nicht ganz so spektakulär ist der Beginn jetzt: Ich denke, "kratzig" ist das passende - wenn auch bislang nie für einen Wein benutzte - Adjektiv, das in den Sinn kommt; zudem klafft ein Riesenloch dort, wo man Körper verortet hätte. Aber Gemach, das war ja nur der erste Eindruck beim ersten Schluck. Und - große Freude - schon der nächste Schluck bietet Sanfteres, das Volumen wird größer, der vermisste Körper stellt sich ein, bleibt aber schmal. Was auffällt, ist, dass es ein wenig an Variabilität mangelt: Zwar bleibt es fruchtig - das war's dann aber schon so ziemlich an Berichtenswertem, kaum herber Kontrast, keine erwähnenswerten Tannine. Und ganz bis in den hinteren Mundraum schafft es der Torre Santa auch nicht (später wird es dort... warm, kein echtes Kokeln, "warm" trifft es als Adjektiv hier ebenfalls am besten).
Immerhin bekommt der Wein eine kräftige Struktur, die einhergeht mit einem mäßigen Belag, welcher sich wiederum nicht zu einem Pelz addiert. Die harmlose Säure ist unentschieden zwischen fruchtig und mineralisch, was sehr gut passt.  
Abgang / Nachgeschmack
Der angewärmte hintere Gaumen (s.o.) verdeckt Abgang, falls vorhanden. Äußerst harmlos der Nachgeschmack, kaum Erwähnenswertes. Ein sehr flacher Nachklang. Immerhin: Null Oxidation, der Primitivo entschwindet so, wie er sich anfangs vorstellte: sanft. Und leider sehr zügig.
 
Fazit
Als Primitivo durchaus zu erkennen. Und durchaus kein schlechter seiner Art. Dass hier ein "Aber" folgen wird, lässt schon die gewählte Satzstruktur erkennen (falls man die Verkostung selbst nicht gelesen hat).
Aber: Es fehlt der Pfiff.
"Monoton" zur Beschreibung zu verwenden, würde dem Wein nicht gerecht, doch das Wort schleicht sich ein, er ist schon "nur fruchtbetont". Und selbst wenn es hier erfreulich an Süßlichem fehlt, bleibt es beim "nur". So auch "nur" die "4" - und kein Bedauern meinerseits, dass ich es diese Woche nicht mehr schaffe, ein Sixpack dieses Weines zu vergünstigten Konditionen bei Netto abzustauben.