Preis < 3,-€, Primitivo, Bewertung: 4
Herkunft / Traube: Apulien, Tarantino / Primitivo
Land: Italien
Jahrgang: 2021
Alkoholgehalt: 13%
Geschmacksrichtung: mäßig trocken
Verschluss: sehr guter Kork
Preis: 4,99€
Bewertung: 5 von 5
Geruch / Blume
Ganz zart fruchtige, leicht rauchige erste Nase mit wenigen, unbestimmbaren Gewürzen angereichert und eingebettet in mäßig trockene Tannine. Nach dem Schwenken ist der einzige Unterschied etwas mehr Komplexität und mehr Präsenz. Sonst ganz wie zuvor. Später dann noch etwas rauchiger.
Geschmack / Mundgefühl
Sehr mild vor dem Einziehen der Luft. Das führt zu Optimismus und man könnte sich zur Aussage versteigen "das ist jetzt schon ein Primitivo". Und das ist er - auch nach Luftkontakt im Mundraum. Weiter mild, großes Volumen, süßer und fruchtbetonter als im Bouquet angedeutet. Umgehend fein-herb-fruchtig als Kontrast, was das Volumen noch unterstreicht - allerdings recht schnell nachlässt, dem Süßlichen mehr Raum gibt. Bei der Fülle der fruchtigen Aromen eine Frucht an sich auszumachen ist praktisch aussichtslos... braucht man ja auch nicht. Das Mundgefühl, angenehm cremig, kann zusätzlich mit einer komplexen Struktur punkten. Ein mehr als ansehnlicher Körper kommt obenauf.
Die Säure ist harmlos, erheblich weniger fruchtig als erwartet und entsprechend mit einem überraschend mineralischen Überhang. Weder Belag noch Pelz.
Abgang / Nachgeschmack
Wieder mild der eher überschaubare Abgang. Im Nachgeschmack ist das Süße spürbar zuckriger, kaum noch Frucht als Ursache zu erkennen. Und noch weniger Herbes im Angebot. Sonst eigentlich ein passender Nach-Klang, doch lange nicht mehr so komplex. Vergeht langsam, ohne weitere Oxidation. Wird aber doch noch mal süßer mit der Zeit.
Fazit
Heissa!!!
Das Wort "Durststrecke" auf einer Site zu nutzen, die sich mit Weinen beschäftigt, bringt eigentlich fünf Euro ins Phrasenschwein... aber es war eine Durstrecke über die letzten Monate: Kaum neue Weine, dafür reichlich oft Rohrkrepierer von der übelsten Sorte dabei.
Das ist mit dem Soraya nun vorbei: Endlich mal wieder eine Bouteille für die höchsten Meriten. Zum Einlagern. Zum Verschenken. Zum Genießen.
Ein Primitivo!
Ich weiß nicht, ob ich so überschwänglich an die Verkostung herangegangen wäre, wäre das Etikett pott-hässlich gewesen. Doch es hat mich sehr angesprochen, im positiven Sinne - Hoffnung geweckt. Und die ist - zum Glück - nicht enttäuscht worden. Gutes Marketing als I-Tüpfelchen.