Preis < 3,-€, Tempranillo, Biowein, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Andalusien / Tempranillo, Cabernet Sauvignon
Land: Spanien
Jahrgang: 2020
Alkoholgehalt: 14%
Geschmacksrichtung: scharf-trocken
Verschluss: Sehr guter Kork
Preis: 4,99€
Bewertung: 2 von 5
Geruch / Blume
Herb-grüne Noten bestimmen die erste Nase, trockenes Gras und -Silage. Dazu wenig, aber passende Frucht und sehr trockene, holzige Gerbstoffe. Ein säuerlicher Unterton darf nicht verschwiegen werden, denn er ist auch das erste, was wahrzunehmen ist, wenn das Glas geschwenkt wurde. Dann kantiger, ein alkoholischer Aufzug sorgt für ordentlich Schärfe in der zweiten Nase. Sonst weniger grün als zuvor, die Frucht geht in den reichlich scharfen Noten ziemlich unter. Das lässt für den Geschmack nichts Gutes hoffen...
Geschmack / Mundgefühl
... aber anfangs - vor dem Einziehen der Luft - bleibt es mild. Danach allerdings gewinnt das Scharfe rasch die Oberhand, vor allem am Gaumen kratzt es gewaltig. Dennoch kann man den Wein trinken - puh. Über die vor allem anfängliche Irritation hinaus gleicht der Geschmack der ersten Nase mit vorrangig Grünem und Herbem. Die Frucht bleibt undeutlich, ist aber sicher eher unreif und geht wenn/dann in Richtung Holunder. Gerbstoffe erinnern eher an Kork denn an Holz (nicht zu verwechseln mit dem Fehl-Ton "Korkschmecker"). Vom Volumen her ganz gut, das Herbe greift weit um sich, nur der Gaumen steht inzwischen lichterloh in Flammen, was zu andauerenden Irritationen führt(*).
Sehr mineralisch die trotz der Schärfe eher harmlose Säure. Kein Pelz.
Abgang / Nachgeschmack
Kein Abgang schafft es durch den verkokelten Gaumen, und jener belästigt auch den Nachgeschmack, der ansonsten fast schon der beste Teil dieser Solaz Cuvée aus Tempranillo und Cabernet Sauvignon ist - weil milder, gefälliger... und lange nicht mehr so scharf wie zu Beginn. Vergeht darüber hinaus nur langsam, oxidiert überraschenderweise praktisch nicht und entwickelt - wie zum Trost - ein paar trockene Mandarinennoten, nicht nur von der Schale.
Fazit
Diese Solaz Bodegas Osborne-Variante hatte ich mir heute extra herausgesucht, weil ich ob der verwandten Trauben auf 'was Schönes, Gefälliges, Dezentes gehofft hatte...
Knapp daneben!
Genau wie dieser Wein! Kann man zwar trinken, muss man aber sicher nicht, und ganz sicher sollte man sich eine intensive Verkostung sparen! Und so auch nicht tauglich für eine "3".
(*) und den Bock, sich wirklich weiter mit dem Wein zu beschäftigen, schwinden lässt