Preis < 3,-€, Tempranillo, Biowein, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Pfalz / Spätburgunder
Land: Deutschland
Jahrgang: 2022
Alkoholgehalt: 13%
Geschmacksrichtung: trocken
Verschluss: Schraube
Preis: 3,99€
Bewertung: 4 von 5
Geruch / Blume
Leicht modrige erste Nase, etwas Grassilage, und trocken-herbe Frucht mit analogen Tanninen, was sich allerdings erst nach ein-zwei Sekunden während des Aufnehmens der Blume manifestiert. In der Nase etwas stechender, in der Ausprägung milder nach dem Schwenken, nicht mehr gar so her-trocken die Frucht, es kommt dezente Süße hinzu. Aber doch sehr ähnlich wie zuvor.
Geschmack / Mundgefühl
Interessant, dass der Wein zuerst gar nicht im Mund angekommen zu sein scheint, er huscht durch, und macht sich dann von "hinten nach vorne" bemerkbar: Im hinteren Mundraum deutlich herb, passend zum Grünen aus der Blume, dann langsam weiter nach vorne, ansatzweise süßer und milder. Erwartbar präsenter bereits im zweiten Schluck, auch erheblich mehr Volumen, und das anfangs sehr wässrige Mundgefühl bekommt einen cremigen Anteil. Jetzt sind süßlich und herb recht ausgewogen, nur der hintere Gaumen gibt sich gereitzt, was zuviel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mit der Zeit auch ein wenig Körper sowie sich entwickelnde, eher grobe Struktur.
Nebulös die - zwar vorhandene - Säure, klar hingegen pelz- und belagfrei.
Abgang / Nachgeschmack
Keinerlei Abgang. Noch milder und cremiger der Nachgeschmack, abgeflacht in den Nuancen, vor allem jedoch deutlich weniger herb. Und mit der Zeit folgerichtig deutlich süßer - was leicht irritiert. Dafür keine weitere Oxidation, leider ist es inzwischen so süß, dass es auch nicht geschadet hätte, würde der Spätburgunder aus der Pfalz hier schneller verduften.
Fazit
Mit Württembergischen Spätburgundern ursprünglich "sozialisiert" fremdle ich etwas mit jenen aus der Pfalz. Was nichts heißen muss. Der stetige Versuch, Objektivität zu wahren, ergibt dann für diesen Wein auch eine "4", denn er ist ohne echte Makel, und doch recht komplex. Nur der Gaumen glimmt selbst noch während der Entstehung dieser Zeilen weiter vor sich hin.
Der "Spätburgunder Pfalz" - bei trinkgut gekauft - dürfte üblicherweise auch bei EDEKA zu erstehen sein.