Preis < 3,-€, Tempranillo, Biowein, Bewertung: 3
Herkunft / Traube: Katalonien (Montsant) / Cuvée ("unique blend")
Land: Spanien
Jahrgang: 2017
Alkoholgehalt: 13,5%
Geschmacksrichtung: trocken
Verschluss: sehr guter Kork
Preis: 4,18€
Bewertung: 4 von 5
Geruch / Blume
Herbe, säuerliche erste Nase mit reichlich Grün im Gepäck, vom Grasschnitt bis zum gammeligen Heu ist einiges dabei; wenige Tannine begleiten. Das Säuerliche bleibt erhalten, schwenkt man den Clos de Nit, es wird jedoch noch schärfer und kantiger, hat man die anfänglich derbe Schweißwolke hinter sich gelassen.
Geschmack / Mundgefühl
Aha?? Das kommt jetzt unerwartet, denn zu erwarten war... nunja... eine saure Plörre, so wie sich der Wein in der Nase gerierte... Tatsächlich ist der Wein zwar immer noch leicht säuerlich, in Summe aber überraschend mild, bietet sparsames Volumen und zeigt sich - mit nicht ganz reifer Erdbeere vor allem - erstaunlich fruchtbetont. Dazu eine mäßige Struktur im Mundgefühl, nur ansatzweise wässrig. Das Süße der Frucht überwiegt den herben Ansatz zum Abgang hin deutlich. Später herber am Gaumen mit einer interessanten Holznote als Dreingabe.
Wenig benennbare, eher mineralische Säure. Kein Pelz.
Abgang / Nachgeschmack
Da es der Clos de Nit nicht ganz bis in den hinteren Mundraum schaffte, bleibt Abgang diesmal aus - wie erwartet. Harmlos und sehr viel zitruslastiger jetzt im Nachgeschmack, doch auch hier kein Stück zu sauer, eher fruchtig-zitronig mit einer Prise Zucker versehen. Die Zitrone selbst ist so deutlich, dass man sie fast auf dem Tisch vor sich sieht, allerdings ungeschält, nur der Duft der reifen Frucht - höchst ungewöhnlich, und sicher nicht schlecht.
Fazit
Ein deartiger Start als sauer eingelegter Bettvorleger - und dann solche eine Wendung! Heissa!
Nicht meine Art von Wein, aber eine 1A-Verkostung, vor allem, da sich alles "zum Guten" wendet... wenn auch eher in der Ungewöhnlichkeit der beteiligten Nuancen. Sehr spannend - sollte man auf jeden Fall probiert haben.
Und aus genau (und nur aus genau) diesem Grunde bekommt er die "Aktuelle Empfehlung", obwohl ich ihn sicher nicht nochmal mitnehmen werde - eben nicht meine Art von Wein. Und der Start ist wirklich... unangenehm.
Wie schon beim zuvor verkosteten, ebenfalls bei Netto erworbenen Cazzaro Rosso ist das hintere Etikett fast komplett in Englisch gehalten, daher auch das "unique blend" bei der Beschreibung der Traube(n).